Das ist noch immer so. Aktuell nutzen zum Beispiel 139 der insgesamt 690 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Messe Düsseldorf und Düsseldorf Congress die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, und es gibt zusätzliche Services für Familien, die es erleichtern, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Kein Wunder, dass wir beim Ranking der familienfreundlichsten Arbeitgeber der Zeitschrift freundin in Zusammenarbeit mit der Bewertungsplattform kununu, von Anfang an immer als beste Messegesellschaft abgeschnitten haben – auch in diesem Jahr liegen wir bei den Unternehmen in der Rubrik „Medien/Messeanbieter“ wieder auf Platz acht.
Was genau die Messe für Familien anbietet, darüber haben wir mit unserer Betriebsrätin Janine Kipping und mit Anne Schröer und Markus Liedtke gesprochen, deren Töchter beide die heutige Betriebskita an der Weißdornstraße besuchen.
Welche Angebote macht die Messe Düsseldorf für Familien?
Janine Kipping: Uns als Betriebsrat ist es sehr wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit gut mit ihrem Familienleben vereinbaren können. Das gilt nicht nur für Familien mit Kindern, sondern zum Beispiel auch für Kolleginnen und Kollegen, die pflegebedürftige Angehörige haben. Deshalb arbeitet die Messe Düsseldorf auf unsere Initiative seit Mai 2015 mit dem pme Familienservice zusammen, um eine möglichst breite Palette an Services anbieten zu können. Beim Familienservice können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Leistungen aus vier verschiedenen Bereichen in Anspruch nehmen. Zusätzlich stehen uns in der benachbarten Kita an der Weißdornstraße 20 Plätze für die Kinder unserer Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung.
Wie funktioniert das mit dem Familienservice?
Janine Kipping, Betriebsrätin
Janine Kipping: Der Familienservice hat Angebote in den vier Bereichen Kinderbetreuung, Homecare-Eldercare, Lebenslagencoaching und Akademie/Fachvorträge. Messe-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter können sich direkt beim Familienservice melden und dort Angebote buchen. Für Kinder wird zum Beispiel eine Notbetreuung bei geschlossenen Kitas oder Ferienbetreuung angeboten. Dafür gibt es Einrichtungen, wo die Kinder hingehen können. Im Fall Homecare-Eldercare geht es vor allem um Beratung, um Unterstützung bei der Organisation und Administration oder um die Suche von Pflegeeinrichtungen im Auftrag der Betroffenen. Wichtig ist, dass im Betrieb niemand darüber informiert wird, dass jemand ein Angebot in Anspruch nimmt. Der Betriebsrat bekommt vom Familienservice lediglich mitgeteilt, wie viele Leistungen in welchem Bereich in Anspruch genommen wurden. Im letzten Jahr waren das z. B. 55 Anfragen, wobei am häufigsten die Ferienbetreuung in Anspruch genommen wurde und an zweiter Stelle die Teilnahme an Fachvorträgen lag. Wir bekommen aber weder mitgeteilt, wer sich beim Familienservice gemeldet hat, noch welche Vortragsthemen nachgefragt wurden. Das gilt selbstverständlich auch für die individuellen Coachingangebote. Egal ob es um persönliche oder berufliche Themen oder Krisen geht, davon bekommt im Unternehmen niemand etwas mit.
Hat die Zahl der Anfragen in der Corona-Zeit zu- oder abgenommen?
Janine Kipping: Wir hatten in den Vorjahren mehr Anfragen als im letzten Jahr. Das lässt sich sehr leicht erklären: Wir waren jetzt anderthalb Jahre in Kurzarbeit. In dieser Zeit konnten die Kolleginnen und Kollegen Betreuungsengpässe besser selbst abfedern, als wenn sie voll arbeiten. Außerdem war in der Corona-Zeit natürlich auch die Hemmschwelle größer, die Kinder in eine fremde Einrichtung zu bringen. Insgesamt hat im Laufe der letzten Jahre die Zahl der Anfragen im Bereich Homecare-Eldercare abgenommen. An sich ist das natürlich erfreulich, es kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass wir diese Angebote in der Belegschaft noch mehr bewerben müssen. Grundsätzlich versucht der Betriebsrat bei allen Fragen rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterzuhelfen. Ich kann nur alle Kolleginnen und Kollegen ermuntern, uns im Bedarfsfall anzusprechen.
Und wie ist das bei der Kita? Läuft das auch über den Betriebsrat?
Janine Kipping: Jein. Die Initiative für unsere Familienangebote ging in allen Fällen vom Betriebsrat aus. Nachdem die alte Betriebskita 1982 geschlossen wurde, gab es zunächst andere Hilfestellungen für Familien, wie zum Beispiel eine Vermittlung in AWO-Kitas oder eine finanzielle Unterstützung für Familien ohne Kitaplatz, die die Betreuung privat organisieren mussten. Zudem hat das Unternehmen die verschiedensten Teilzeitmodelle möglich gemacht, um den Bedürfnissen der Familien so weit wie möglich entgegen zu kommen. Die Initiative, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder Betreuungsplätze für ihre Kinder zur Verfügung zu stellen, ging dann Anfang der 2000er Jahre ebenfalls vom Betriebsrat aus. Der damalige Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Erwin hat uns dabei unterstützt und so kam ab März 2007 die Kooperation mit der Kita Weißdornstraße zustande. Die Anmeldung läuft allerdings nicht über den Betriebsrat sondern direkt über die Kita. Die fragt dann im Anmeldeprozess nur bei uns nach, ob aus den Familien, die die Messe bei der Anmeldung angeben, auch wirklich ein Elternteil bei uns arbeitet. Aktuell haben wir 11 Messekinder in der Kita Weißdornstraße.
Seit wann besuchen Eure Kinder die Messekita? War es schwer, einen Platz zu bekommen?
Anne Schröer, Manager Press & PR, mit Greta
Anne Schröer: Meine Tochter Greta besucht die Messekita seit September 2020, also seit gut einem Jahr. Für uns war der Platz hier ein echter Glücksfall: Wir wohnen in Neuss und haben uns natürlich dort auch um Kitaplätze bemüht. Da aber nicht sicher war ob, wo und wann wir einen Platz bekommen würden, habe ich es über den Düsseldorfer Kitanavigator parallel bei der Kita Weißdornstraße versucht. Dabei habe ich sogar zuerst vergessen anzugeben, dass ich bei der Messe arbeite. Zum Glück wurde nachgefragt, weil auffiel, dass wir außerhalb von Düsseldorf wohnen, und letztlich hatte ich die Zusage, bevor sich auch nur eine Neusser Kita bei uns zurückgemeldet hatte. Auf meine Nachfrage im Neusser Jugendamt wurde mir dann dringend geraten, den Düsseldorfer Platz anzunehmen. Das haben wir getan und sind sehr glücklich mit unserer Wahl. Auch wenn es gerade jetzt in der Kurzarbeits- und Homeofficezeit natürlich manchmal unpraktisch ist, Greta morgens trotzdem extra nach Düsseldorf bringen zu müssen. Ein positiver Effekt ist natürlich, dass Kitaplätze in Düsseldorf gebührenfrei sind. Davon profitiere ich als Messemitarbeiterin auch wenn ich außerhalb Düsseldorfs wohne.
Markus Liedtke: Meine Tochter, die zufällig auch Greta heißt, ist jetzt viereinhalb und seit etwa drei Jahren in der Kita. Wir hatten also nicht das Problem der Eingewöhnung in der Corona-Zeit wie Anne. Auch bei uns kam die Platzzusage aus Düsseldorf deutlich schneller als die Rückmeldung zu Hause in Duisburg – das funktioniert hier in Düsseldorf wirklich gut.
Habt Ihr Messe-Eltern untereinander Kontakt? Kennen sich die Kinder?
Markus Liedtke: Ich kenne die meisten Kolleginnen und Kollegen, deren Kinder in die Kita gehen, wir treffen uns auch immer mal beim Bringen oder Abholen. Die Kontakte zu neuen sind aber jetzt in der Corona-Zeit etwas zurückgegangen, weil es keine Veranstaltungen mit Elternbeteiligung gab. Das ist vor allem für die Neuen, wie Anne, schade, weil sie die Kita außer in der Eingewöhnung kaum von innen gesehen haben – wir müssen die Kinder am Tor abgeben. Die Kinder schließen ihre Freundschaften natürlich unabhängig vom Job der Eltern, aber ein paar Messe-Freunde gibt es tatsächlich. Die wohnen anders als bei einer Wohnortnahen Kita nicht unbedingt um die Ecke, aber hin und wieder fahren wir auch gerne mal weiter für eine Verabredung oder die Düsseldorfer Kinder kommen zu uns. Ansonsten sehen die Kinder sich ja ohnehin täglich und spielen in der Kita zusammen.
Wie gut passen die Betreuungszeiten und Eure Arbeitszeiten zusammen?
Markus Liedtke, Senior Project Manager, mit Greta
Anne Schröer: Die Betreuungszeiten sind fix, aber bei mir passt es trotzdem gut: Ich arbeite täglich 5 Stunden, d. h. ich bringe Greta morgens zur Kita, gehe dann arbeiten, habe noch Zeit etwas zu essen oder eine Runde durch den Park zu gehen, und hole sie um halb drei wieder ab.
Markus Liedtke: Mir kommen momentan die flexiblen Arbeitszeiten sehr entgegen. Ich habe eine Vollzeitstelle, kann es mir aber derzeit meistens so einteilen, dass ich vormittags im Büro arbeite, dann zur Kita fahre, um meine Tochter abzuholen, und anschließend im Homeoffice weiterarbeite. Meine Lebensgefährtin arbeitet auch in Düsseldorf, letztlich ist der Kitaplatz hier für uns daher sogar praktischer als in Duisburg. Und wenn wir beide mal frei haben, dann bringen wir sie eben, aus dem Duisburger Süden ist es nicht so weit.
Was passiert, wenn ihr mal die Stelle wechselt? Müssen die Kinder dann die Kita wechseln?
Markus Liedtke: Nein, das ist bisher nicht vorgekommen. Die beiden Kinder einer ehemaligen Kollegin gehen weiterhin in die Kita. Was für sie praktisch ist, da auch ihre neue Stelle ganz in der Nähe liegt. Das wäre auch sehr schade, die Kita ist nämlich nicht einfach nur die praktischste Lösung, sondern auch eine wirklich tolle Einrichtung. Wir sind total zufrieden, auch im Vergleich mit der Kita, die meine ältere Tochter besucht hat. Die Kinder sind viel draußen, machen Ausflüge, gärtnern – wir sind wirklich dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt.
Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, wie es in unserer Betriebskita aussieht, kann sich den Film über die Kita Weißdornstraße auf dem YouTube Kanal der Stadt Düsseldorf ansehen.