Ihre Position bei unserer Tochtergesellschaft besetzt die Diplom-Kauffrau seit 2019. Nach dem BWL-Studium führte sie ihre erste berufliche Station zunächst in ein Versandhaus, bevor sie ihre Leidenschaft für Kongresse und Messen entdeckte und im Anschluss über zwei Jahrzehnte lang Führungserfahrung bei den börsennotierten Unternehmen Informa und Reed Exhibitions sammelte. Damit bringt sie die idealen Voraussetzungen dafür mit, uns über Herausforderungen und Chancen von weiblichen Führungskräften aufzuklären.
Redaktion: Die Selbstverpflichtung der Wirtschaft vor 14 Jahren, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ist weiterhin gering. Warum?
Maria Kofidou (MK): Lange Zeit wurde gefordert, dass vor allem mehr aufstiegswillige Frauen in Unternehmen geholt werden müssen. Aber ich glaube nicht, dass dies der Punkt ist: Es gibt genug Frauen, die Verantwortung übernehmen wollen. Das Problem in vielen Fällen, ist die Vorstellung davon, wie sich Führungspersönlichkeiten zu verhalten haben. Viele Frauen wollen sich damit offenbar nicht identifizieren bzw. sehen ihre Führungsrolle anders und entscheiden sich daher dagegen, weiter aufzusteigen. „Weiter“ bedeutet, dass das auf einer bestimmten Hierarchiestufe passiert. In Unternehmensberatungen werden beispielsweise rund 50 Prozent Frauen eingestellt, aber auf Partnerebene ist der Frauenanteil immer noch sehr gering.
Redaktion: Gibt es so etwas wie einen „weiblichen Mehrwert“?
MK: Vielfalt führt zum Erfolg und dabei will ich nicht von typisch männlichen oder typisch weiblichen Verhaltensweisen sprechen. Frauen wird häufig zugeschrieben, dass sie sehr empathisch, kontaktfreudig und sozialkompetent sind. Das sind aber alles Charakteristika, die eine gute Führungskraft generell mitbringen sollte.
Redaktion: Was sind die typischen Herausforderungen weiblicher Führungskräfte?
MK: Ganz klar die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wobei das mit den hohen Anforderungen an Präsenz zusammenhängt. Von Führungskräften wird erwartet, abends und am Wochenende zur Verfügung zu stehen und viele Reisen zu machen. Das ist mit Kindern nicht leicht. Auch während der Corona-Zeit haben in der Regel Frauen die Doppelbelastung des Home Schoolings und Home Officesparallel bewältigt. Andererseits entscheiden sich Frauen in vielen Fällen freiwillig dafür, der Elternteil zu sein, der sich mehr um die Kinder kümmert. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass die Fürsorgeverantwortung in Deutschland viel öfter Frauen zugeschrieben wird – ob nun von außen oder von den Frauen selbst. Auch das gehört zu den Stereotypien, mit denen man umgehen muss.
Redaktion: Was macht Führungskompetenz aus?
MK: Ich glaube, da gibt es mehrere Aspekte. Als Basis sehe ich die fachliche Qualifikation und dann eine Liebe zum Beruf und den damit verbundenen Aufgaben. Ich mag das Event-Umfeld und die Menschen, die dort arbeiten. Außerdem zeichnet sich eine gute Führungskraft durch die Fähigkeit aus, klare Antworten zu geben, schnelle Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Die Menschen sind für sie die Nummer eins. Man muss ein offenes Ohr haben und sie bei ihrer Entwicklung unterstützen.
Der letzte wichtige Punkt: Jede Frau sollte sich fragen: Was will ich eigentlich von meinem Leben? Wo soll es mit mir hingehen? Was macht mir Spaß? Ich muss selbst wissen, was ich möchte und auch was ich von anderen erwarte – nur dann kann ich auch gut führen.